An allen Sonntagen um 9:30 Uhr und an den meisten Hoch- und Apostelfesten feiern wir ein lateinisches Hochamt mit der Choralschola. Wir feiern die Messe im sogenannten Ordentlichen Römischen Ritus; das heißt, in der Form, wie sie nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil verbindlich wurde und wie sie auf deutsch in praktisch allen katholischen Gemeinden im deutschsprachigen Raum gefeiert wird. Soweit also nichts „Besonderes“.
Die Sprache der Gregorianik ist das Latein. Da Gregorianik gesungenes und interpretiertes Wort ist, werden alle Gesänge – bis auf die Lieder aus dem Gotteslob – lateinisch gesungen. Im Cantuale, einem ausliegenden speziellen Gesangbuch, werden die deutschen Übersetzungen bereitgestellt. Begrüßung, Lesungen, Predigt und Fürbitten werden auf Deutsch gesprochen.
Wer „braucht“ das Lateinische Choralamt heute?
Niemand, es ist nämlich zu nichts zu „gebrauchen“.
Es ist eine Zeit mit Gott – aber aus „der Zeit gefallen“.
Die Gregorianik führt ganz unaufdringlich dazu, die Sorgen und Nöte des Alltags, das Mitgebrachte, das Unfertige, das Traurige und das Fröhliche stehen lassen zu können und im Gebet und Gesang vor Gott zu tragen.
Es geschehen dabei keine Wunder, es vollzieht sich aber eine Begegnung mit Jesus Christus in Gemeinde, Wort und Eucharistie, die von Manchem als intensiver beschrieben wird im Vergleich zur „normalen“ Messe.
Gerade die Verwendung des Lateinischen im Hochgebet stellt sich wie eine Ikonostase aus Worten – vergleichbar der Bilderwand im orthodoxen Gottesdienst – zwischen heilige Handlung und Alltag.
Sie bewahrt dann übrigens auch den Priester davor, sich selbst und der Gemeinde durch liturgische Eigenkreationen etwas zeigen zu müssen.