Warum pilgern wir? In unserer Urkunde zu unserer Aufnahme in die Erzbruderschaft des heiligen Matthias heißt es: „um ihr Leben nach dem Beispiel der Apostel zu gestalten und für das Reich Gottes zu wirken.“
Beim Start in Köln hat jeder Pilger seine eigenen Ziele und Hoffnungen, was uns, auf dem Weg nach Trier, eint, sind die gemeinsamen Erlebnisse und Begegnungen. Es sind die gemeinsamen Gebetszeiten und Feier der Heiligen Messe, die Impulse der einzelnen Pilger. Aber auch die Qualen der acht Tage und abends ein gutes Essen in der großen Runde.
Kurz unsere Geschichte:
1998 begründete unser Pilgervater Pfarrer Biskupek die Tradition der Trierwallfahrt nach St. Aposteln. 2003 meinten einige Pilger, wenn, dann starten wir in Köln. Seit dem Starten einige Pilger schon am Donnerstag in Köln, um am Sonntagmittag an der Hohen Acht auf Pfarrer Biskupek und seine pilgernde Schüler zu treffen. An Christi Himmelfahrt ist unsere Ankunft in Trier. Bis zum Jahr 2010. Nach dem Weggang von Pfarrer Biskupek machten sich die Pilger selbständig und gründeten am 26. Oktober 2010, unter der Leitung von Norbert Langenfeld, die Sankt Matthias Bruderschaft. Aus Anlass unserer ersten Wallfahrt, wurden wir am 2. Juni 2011 in Erzbruderschaft des heiligen Matthias aufgenommen.
Unser Ziel: St. Matthias in Trier
Von den Anfängen bis ins 10. Jahrhundert
In vielen römischen Städten der Spätantike bildeten sich die ersten christlichen Zentren vor den Stadtmauern, an den Gräbern der Märtyrer oder der als Gründer verehrten Heiligen. Ein frühes Zeugnis für die Existenz eines solchen Ortes in Trier ist die überlieferte Bauinschrift des Bischofs Cyrillus aus der Mitte des 5. Jahrhunderts.
QUAM BENE CONCORDES DIUINA POTENTIA IUNGIT
MEMBRA SACERDOTUM, QUAE ORNAT, LOCUS ISTE DUORUM.
EUCHARIUM LOQUITUR VALERIUMQUE SIMUL.
SEDEM UICTURIS GAUDENS COMPONERE MEMBRIS,
FRATRIBUS HOC SANCTIS PONENS ALTARE, CYRILLUS
CORPORIS HOSPITIUM, SANCTUS METATOR, ADORNAT.
Sie berichtet uns von einer Altarweihe zu Ehren der Hll. Eucharius und Valerius, die als Begründer der Trierer Diözese verehrt werden, und von Bischof Cyrillus, der diese Weihe vornahm und sich später auch hier bestatten ließ. Reste der Chorschranken der Kirche aus dieser Zeit sind an den Bischofsgräbern und am Sakramentsaltar unserer Basilika zu sehen. Als Zeit des Lebens und Wirkens der Gründerbischöfe wird die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts angenommen. Einer später schriftlich gefaßten Legende zufolge haben sie bei ihrer Ankunft in Trier Kontakt zu einer Witwe Albana bekommen, in deren Haus sie dann lebten und sich die erste christliche Gemeinde versammelte. Ein Reliefsarkophag aus dem ersten Viertel des 3. Jahrhunderts, der in einer römischen Grabgruft auf dem Friedhof zu sehen ist, gilt als Grabstätte der Albana und ihres Mannes und ist ein weiteres Zeugnis für die frühe Zeit.
Diese „Albanagruft“ ist Teil des großen Gräberfeldes, das sich seit dem 1. Jahrhundert außerhalb der antiken Stadtmauer entwickelte. Hier, an den Gräbern der Gründerbischöfe, siedelte sich – vielleicht schon im 4. Jahrhundert- eine Gemeinschaft von Mönchen oder Klerikern an, die fortan die Entwicklung des Ortes miterlebte und mitgestaltete. Vermutlich wurde schon in dieser frühen Zeit das Gelände direkt um die Kirche erworben. Aus dem achten Jahrhundert sind Grundbesitzstiftungen überliefert, die halfen, den Lebensunterhalt der Gemeinschaft zu sichern.
Der Beginn der benediktinischen Zeit
Die bestehende Gemeinschaft übernahm um 977 die Benediktsregel und erhielt zur Unterstützung einen Abt aus Gent. Über die Verfassung und Zusammensetzung der Gemeinschaft vor dieser Zeit gibt es nur spärliche Hinweise. Nun begann das Leben „unter Regel und Abt“ und die Gemeinschaft bestand als benediktinische Abtei bis 1802.
Bereits seit den spätantiken Ursprüngen war die Gemeinschaft dem Bischof und späteren Erzbischof von Trier unterstellt und blieb dies auch bis zu ihrer Aufhebung. Die Förderung, aber auch die Eingriffe von dieser Seite geschahen meist zum Wohle des Konventes, doch dienten sie auch der Aufwertung des Trierer Bischofssitzes.
Ende des 10. Jahrhunderts entstand anstelle des sehr verfallenen Gebäudes ein Neubau, die sogenannte „Egbert-Kirche“ (Erzbischof Egbert 977-993). Der westliche Teil der Krypta mit seinem einfachen Gewölbe und den vermutlich antiken Marmorteilen in den Säulen geht auf diese Zeit zurück.
Kirchbau im 12. Jahrhundert und Beginn der Matthiasverehrung
In die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts, zur Zeit Erzbischofs Eberhard, datiert der Bau der noch heute bestehenden Kirche. Ein direkter Anlass zum Neubau ist uns nicht überliefert, doch stand er sicher im Zusammenhang mit bischöflichen Baumaßnahmen, die etwa gleichzeitig am Dom und am Simeonstift durchgeführt wurden.
Im Jahr 1127 werden bei Abrissarbeiten am Vorgängerbau Reliquien des Apostels Matthias entdeckt. Die mittelalterliche Klosterüberlieferung weiß zwar schon von einer ersten Auffindung um 1050 zu berichten, doch verbreitet sich die Kenntnis davon erst jetzt. Sogleich setzt ein Pilgerstrom ein, dessen Einzugsgebiet sich von der Nordsee bis zu den Alpen erstreckt. Von da an nimmt das Kloster allmählich im Volksmund den Namen „St. Matthias“ an. Die neue Kirche, von ihrer Vorgeschichte her Grabkirche des hl. Eucharius und Mönchskirche, erhält nun auch den Charakter einer Wallfahrtskirche.
Die Wallfahrt ist bis heute lebendig. Im Laufe der Jahrhunderte bildeten sich immer neue Wallfahrtsgruppen und Bruderschaften. Derzeit kommen etwa 140 Pilgergruppen zu Fuß nach Trier.
Info über die diesjährige Wallfahrt: